Rad-Weltmeisterschaften der Bäcker, Konditoren und Confiseure

Seit dem Jahr 1986 haben insgesamt 32 Rad-Weltmeisterschaften stattgefunden. Ein erster Höhepunkt aus Schweizer Sicht war die von Bäckermeister Ernst Grab aus Oberhofen (BE) 1990 in Thun organisierte WM. Mit 270 Teilnehmenden war dies der grösste Radsportanlass der Branche aller Zeiten. Seither hat Ernst Kobel aus Langnau i.E. das Amt des Landesverantwortlichen Schweiz übernommen und mit grossem Engagement und viel Herzblut dafür gesorgt, dass unser kleines Land in den letzten Jahren stets das grösste Fahrerkontingent aller ausländischen Nationen gestellt hat.

Drei weitere Male hat die WM unter seiner Regie in der Schweiz stattgefunden: 1997 in Langnau, 2003 in Bowil und 2013 in Neunkirch. Immer wurde auch die lokale Bevölkerung mit einbezogen. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Bäckerzmorge, Schaustück-Ausstellung und Nachswuchswerbung sorgte jeweils für viel Aufmerksamkeit beim Publikum und beste Propaganda für die Branche.

151 Schweizer Medaillen

Das Team Schweiz war an den bisherigen Weltmeisterschaften sehr erfolgreich. Von 1990 bis 2018 haben unsere Berufsleute in den verschiedenen Alterskategorien nicht weniger als 151 Medaillen gewonnen: 46 Gold-, 51 Silber- und 54 Bronze-Medaillen. Eine wahrhaft eindrückliche Bilanz!

Ernst Kobel hat jeweils einen Car für die Reise an die Austragungsorte organisiert. Die gemeinsame Anreise sorgte für einen tollen Zusammenhalt und grosse Kameradschaft unter den Schweizer Teilnehmenden – vom Bäckermeister bis zu den Lernenden bildete man ein Team, das sich gegenseitig unterstützt und angefeuert hat.

Beschleunigtes Ende durch Pandemie

Die letzte WM fand 2018 in Frankreich statt. Anschliessend wollten die Österreicher den Anlass organisieren, aufgrund der Corona-Pandemie musste dieser jedoch mehrmals abgesagt werden. In der Zwischenzeit ist das OK auseinandergegangen, sodass Österreich die WM nicht mehr durchführen kann.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Teilnehmerzahl in den letzten Jahren in praktisch allen Ländern rückläufig war. In der Schweiz haben insbesondere die jüngeren Berufsleute nur noch spärlich mitgemacht. Zudem möchte Ernst Kobel sein Amt nach 33 Jahren aus Altersgründen abgeben, ein Nachfolger liess sich bisher leider nicht finden.

Sollte nicht noch ein Wunder geschehen, ist dies das endgültige Ende der Radrennen der Bäcker-Konditoren-Confiseure. Ein grosser Dank der gesamten Branche gilt dem Landesverantwortlichen Schweiz Ernst Kobel für seinen grossartigen Einsatz. Er hat einen grossen zeitlichen wie auch finanziellen Aufwand betrieben, um Jahr für Jahr eine repräsentative Schweizer Präsenz sicherzustellen und das Velofahren als idealen sportlichen Ausgleich für unsere Berufsleute zu fördern.

Text: Markus Tscherrig